Quartiere, Cluster & Netzwerke

In Ergänzung zu den bereits genannten regionalen Netzwerken geht es im Folgenden um die lokale Ebene. Auf dieser Ebene werden die geographischen Anordnungen und Häufungen der Initiativen in Hotspots und Clustern interessant. Außerdem geht es um die Auswirkung von Initiativen auf das Quartier, in dem sie sich befinden, und das Ruhrgebiet. Zunächst werden die Begrifflichkeiten Quartier, Hotspot und Cluster definiert, um sie später auf das Ruhrgebiet anzuwenden.

 

Was sind Quartiere, Hotspots und Cluster?

Was ist ein Quartier?

Ein Quartier ist ein Raum, der nicht wie ein Stadtteil offiziell abgegrenzt ist. Die Abgrenzung wird gefühlsmäßig von den dort lebenden Menschen vorgenommen. Die Literatur kennt kein einheitliches Vorgehen zur Quartierseingrenzung. Einig ist man sich jedoch, dass es sich bei dem Quartier um eine Wohngegend handelt, die meist deutlich der Größe eines Stadtteils unterliegt. Es muss sich dabei nicht nur um ein reines Wohngebiet handeln, sondern kann auch beispielsweise ein Mischgebiet sein. (vgl. Alisch 2002: 60, zitiert nach Schnur 2008: 37-42)

Für dieses Projekt ist quartiersspezifische Literatur sowie die Meinung von Anwohnern, Cafébesitzern, Initiativen, … hinzugezogen worden, um mit deren Hilfe eine grobe Eingrenzung der Quartiere vornehmen zu können.

Warum Hotspots?

In der Literatur gibt es keine für das Projekt passende Definition im Hinblick auf Hotspots, die sich auf die Soziale Innovation beziehen. Aus dem Grund ist eine eigene Vorgehensweise zur Identifikation von Hotspots angestrebt worden. Hotspots bestehen, für dieses Projekt, aus einer Vielzahl von Initiativen, die sich in der unmittelbaren Umgebung befinden und nur eine geringe Entfernung zueinander aufweisen. Zunächst ist so vorgegangen worden, dass während des Verlaufes der Netzwerkanalyse die erwähnten Initiativen und ihr Sitz ausfindig gemacht wurden. Anschließend wurden diese auf einer Karte verortet, sodass anhand dessen die Hotspots, durch die Ermittlung der Anhäufungen der Initiativen, identifiziert werden konnten. Vermehrt ist dies in Innenstädten, an Universitätsstandorten und Gewerbegebieten sichtbar geworden, wobei diese von vorneherein für das Projekt nicht in Betracht kamen. Grund dafür ist die fehlende Außenwirkung auf das Quartier, die für die Soziale Innovation entscheidend ist. Denn an den genannten Orten wird meist nur innerhalb der Gebäude Soziale Innovation betrieben. Gerade in Universitäten ist die Forschung an neuen Praktiken präsent, jedoch hat dies keinen Mehrwert für die direkte Umgebung. Fokussiert wurde sich daher auf die folgenden Hotspots: Dortmund – Rheinische Straße, Bochum – Langendreer und Oberhausen.

Was sind Cluster?

Cluster sind Zusammenschlüsse eng beieinander liegender Institutionen, die oft aus dem gleichen wirtschaftlichen Sektor stammen (vgl. Porter 1999: 52, zitiert nach Scheideler 2010: 5). Dadurch beziehen sie verschiedene Vorteile aus der direkten räumlichen Nähe, wie beispielsweise das Netzwerken mit regionalen Institutionen und dem dazugehörigen Wissenstransfer, was sich auf die Innovativität der Region auswirken kann. Durch die Möglichkeit des Zusammenarbeitens in der unmittelbaren Umgebung ist dies unterstützend für die Wissensmehrung in einem Cluster. Ebenso wie die Hotspots, lassen sich Cluster nicht räumlich abgrenzen und sind oft nicht eindeutig zu identifizieren (vgl. Meng 2012: 244f). Sie werden jedoch wie die Quartiere von den Gegebenheiten und Menschen geprägt, mit dem Unterschied, dass Quartiere zum Wohnen und Leben und Cluster für Arbeitsbeziehungen, Zusammenarbeit und Innovation definiert sind. Für das Projekt werden Cluster mithilfe der Netzwerkanalyse und mit der näheren Betrachtung der Hotspots ausfindig gemacht.

Doch worin besteht der Unterschied zwischen einem Cluster und einem Netzwerk? Cluster haben räumliche Grenzen, die sich nicht unendlich ausbreiten. Netzwerke hingegen sind nicht räumlich begrenzt und sind „wesentliche Bestandteile von Clustern, können jedoch als Folge der fehlenden räumlichen Dimension über die territorialen Grenzen von Clustern hinaus gehen“ (Kiese 2008: 12, zitiert nach Scheideler 2010: 15). Ein weiterer Unterschied ist, dass Kooperation der Hauptbestandteil eines Netzwerkes ist, wohingegen ein Cluster die Konkurrenz und Kooperation in Betracht zieht und gleichwertig beachtet (vgl. Scheideler 2010: 15).

Interessant für das Projekt ist, wie die Zusammenarbeit der Initiativen mithilfe der Cluster und Netzwerke zu verzeichnen ist, sowie die Wechselwirkungen mit den Standorten hinsichtlich der Quartiere und Hotspots.

Quellen

Welche lokalen Hotspots gibt es?

Um mehr über die ausgewählten Hotspots in Dortmund, Bochum und Oberhausen zu erfahren und einen Eindruck von den Quartieren zu erhalten, in denen sich die Hotspots befinden, wurden vor Ort Interviews mit vier bis sechs Menschen aus den Hotspots, beispielweise Anwohner*innen, Kioskbesitzer*innen oder Initiativen geführt. Diese sind Expert*innen für ihr jeweiliges Quartier, da sie sich dort besonders gut auskennen, und wurden unter anderem zur Ermittlung der Quartierseingrenzung herangezogen. Zur Veranschaulichung wurden von ihnen Mental Maps erstellt.

Dabei handelt es sich um gewöhnliche Straßenkarten der jeweiligen Quartiere und Hotspots, die zunächst mit einer Legende versehen wurden, sodass den Interviewpartnern verschiedene Symbole und Schraffuren zur Verfügung standen, um fünf Kategorien von Orten und Informationen in die Karten einzutragen. Die gefragten Kategorien waren: Grenzen des Quartiers, Lieblingsorte, Heiße Zonen/ Beliebte Orte, No-Go-Orte/ Unbeliebte Orte und die Entwicklungsrichtung des Quartiers.

Der Blick auf die Quartiere „von Innen“ stellt ein wichtiges Gegenstück zur Betrachtung der Strukturen von außen dar, die durch die Netzwerkanalyse passiert. Die Einschätzungen der Anwohner*innen und der in den Quartieren lebenden und arbeitenden Menschen ist ein Gegenstück zu der Sichtweise der Initiativen, die dort ansässig sind. Unter Berücksichtigung dieser verschiedenen Perspektiven lassen sich möglichst vielfältige Rückschlüsse auf die Soziale Innovation auf lokaler Ebene ziehen.

Dortmund

Abb. 15: Initiativen im Hotspot Dortmund (Quelle: eigene Darstellung)

Der Hotspot Rheinische Straße in Dortmund lässt sich dem Unionsviertel (siehe Abb. 15), das westlich der Dortmunder Innenstadt liegt, zuordnen. In den Interviews mit Anwohner*innen hat sich herausgestellt, dass diese Einteilung sowohl durch städtische Grenzen und Straßenverläufe so wahrgenommen wird, als auch durch den besonderen Charakter und die Belebtheit des Viertels. Dies steht im Kontrast zu anderen Stadtteilen (vgl. Interview Initiative im Haus der Vielfalt 15.06.2018).

Abb. 16: Mental Maps Dortmund: Grenzen und Entwicklungsrichtungen (Quelle: eigene Darstellung)

Die Grenzen des Quartiers, die mit größter Übereinstimmung in die Mental Maps gezeichnet wurden, verlaufen vom Union Gewerbehof über die Radstraße und Heinrich-Wenke-Straße im Norden bis zur S-Bahnhaltestelle Dortmund West und quer durch den Westpark im Süden. Die Ost-West-Eingrenzung verläuft von der Polnisch katholischen Mission an der Rheinischen Straße bis zur Möllerstraße (vgl. Abb. 16). Was das Unionsviertel und die Rheinische Straße besonders macht, sind laut Interviewaussagen die kulturelle Vielfalt und die dadurch bunte Mischung an Menschen, Geschäften und Restaurants aus aller Welt. Außerdem ist das Quartier sehr belebt, nicht zuletzt wegen zahlreicher Einkaufsmöglichkeiten (Interview Behrends 15.06.2018). Dies wird von den Menschen geschätzt, ebenso die gute Lage des Quartiers (vgl. Interview Muckermann 15.06.2018).

All dies lässt sich östlich der Bahnschienen finden, die die Rheinische Straße in Ost und West trennen. Wie in Abbildung 17 zu erkennen, ist die Zahl der Heißen Zonen und Lieblingsorte im östlichen Teil der Rheinischen Straße deutlich höher als im westlichen. Zwar wurde die gesamte Rheinische Straße als No-Go-Ort eingetragen – „weil sie besonders hässlich ist“ (Interview Frau S. 15.06.2018) -, doch fällt dieser negative Eindruck im westlichen Teil stärker auf, da die Zahl der Lieblingsorte und heißen Zonen hier deutlich geringer ist. An diesem Teil der Rheinischen Straße sind allerdings die Initiativen dieses Hotspots angesiedelt.

Abb. 17: Mental Maps Dortmund: Lieblingsorte, Heiße Zonen und No-Go-Orte (Quelle: eigene Darstellung)

Wieso auf dieser Seite, wenn es doch scheint, dass sie unbeliebter ist? Ein Grund dafür sind vermutlich die Einrichtungen Union Gewerbehof, der von der Union Gewerbehof für umwelt- und sozialverträgliche Techniken GmbH geführt wird, und das Haus der Vielfalt, das vom Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund e.V. (VMDO e.V.) verwaltet wird. Diese beiden Institutionen bieten Räumlichkeiten zum Arbeiten und beherbergen weiterer Initiativen, sodass Möglichkeiten zum Wissensaustausch und zur gegenseitigen Unterstützung gegeben sind. Zum anderen ist die Zahl der Leerstände an diesem Teil der Rheinischen Straße bei den Ortsbegehungen als besonders hoch aufgefallen. Dazu schreibt der Verein Rheinische Straße e.V. in seiner Broschüre, dass im Unionsviertel zunehmend Häuser saniert werden und die Mieten bezahlbar sind (vgl. Rheinische Straße e.V. o.J.: 4f).

Der westliche Teil der Rheinischen Straße bietet als Standortfaktor nutzbare Räumlichkeiten in zweierlei Form: Leerstände, die nach und nach aufgewertet werden, und Einrichtungen wie der Union Gewerbehof und das Haus der Vielfalt. Letztere bieten gleichzeitig den Kontakt zu gleichgesinnten Menschen, die ebenfalls in Initiativen engagiert sind. Außerdem scheinen auch die Bevölkerung und die Anwohner einer kulturellen Vielfalt und anderen Denkweisen gegenüber nicht abgeneigt zu sein, da sie es durch die international geprägte Rheinische Straße schon gewohnt sind. Durch die gute Erreichbarkeit des Quartier, bietet es einen infrastrukturellen Standortfaktor.

Bochum

Abb. 18: Initiativen im Hotspot Bochum (Quelle: eigene Darstellung)

Der Bahnhof Langendreer in Bochum Langendreer beherbergt alle Initiativen dieses Hotspots (siehe Abb. 18). Das ehemalige Bahnhofsgebäude befindet sich nördlich der Bahnschienen, an der Hauptstraße Richtung Werne. Betrachtet man die Grenzen, die die Anwohner*innen in die Mental Maps eingetragen haben, stellt man fest, dass nicht alle befragten den Bahnhof mit zum Quartier zählen (vgl. Abb. 19). Dies könnte daran liegen, dass der Bahnhof abgeschieden liegt und die Unterführung unter den Schienen als unangenehm empfunden wird (vgl. Interview Selig 22.06.2018). Hinzu kommt, dass sich kaum andere Gebäude am Bahnhof befinden, es gibt einige wenige bewohnte Häuser an der Straße, die unmittelbar genüberliegenden Gebäude stehen leer. Dies ist bei den Ortsbegehungen aufgefallen.

Abb. 19: Mental Maps Bochum: Grenzen und Entwicklungsrichtung (Quelle: eigene Darstellung)

Nichtsdestotrotz wurde der Bahnhof als heiße Zone und Lieblingsort markiert, wobei sich diese sonst hauptsächlich in der Innenstadt befinden (vgl. Abb. 20).

Abb. 20: Mental Maps Bochum: Lieblingsorte, Heiße Zonen und No-Go-Orte (Quelle: Eigene Darstellung)

Warum ist der Bahnhof trotz seiner Isolation vom Rest von Langendreer ein Hotspot für Initiativen? Der Stadtteil Langendreer wird von den Anwohner*innen als eine Gemeinschaft von engagierten Menschen, mit großem Zusammenhalt und vielen Vereinen beschrieben (vgl. Interview Schwierz 22.06.2018). Langendreer scheint aufgrund dieses Engagements eine gute Umgebung für Vereinsarbeit zu sein. Von einer Initiative wird betont, dass die Erreichbarkeit des Bahnhofs optimal sei (ebd.). Der S-Bahnhof ist direkt vor der Tür, was Besuchern aus anderen Städten des Ruhrgebiets das Erreichen des Bahnhofs erleichtert, auch Stadtbahn und Busse halten unmittelbar auf der anderen Seite der Unterführung. Zudem bietet das ehemalige Bahnhofsgebäude genügend Raum zum Arbeiten für mehrere Initiativen und somit einen Ort mit Gleichgesinnten, wie die Vielzahl an Initiativen, die sich dort niedergelassen haben zeigt (siehe Abb. 18).

Oberhausen

Abb. 21: Initiativen im Hotspot Oberhausen (Quelle: eigene Darstellung)

Der gesamte Kernstadtbereich von Oberhausen wurde als Hotspot eingestuft (siehe Abb. 21). Hier lässt sich direkt erkennen, dass dieses recht große Gebiet nicht einem Quartier zugeordnet werden kann, sondern verschiedene Viertel enthält. Die Anwohner*innen haben sich dabei hauptsächlich an den offiziellen Stadtteilen und Orten orientiert, sodass Lirich, Alstaden und das Gebiet um den Hauptbahnhof als Viertel am meisten genannt wurden.

Es fällt auf, dass im Süden und Osten keine Quartiere oder Stadtteile eingetragen wurden (vgl. Abb. 22). Die befragten Menschen haben möglicherweise keinen Bezug zu diesen Teilen der Stadt oder nehmen sie nicht wahr (vgl. Interview Hoffmann 10.06.2018).

Abb. 22: Mental Maps Oberhausen: Grenzen und Entwicklungsrichtung (Quelle: eigene Darstellung)

Betrachtet man Abbildung 23, fällt auf, dass die Anzahl der Heißen Zonen und Lieblingsorte recht gering ist. Die heißen Zonen am Hauptbahnhof und um die Grenzstraße wurden gleichzeitig als No-Go-Orte eingestuft. Die einzige größere heiße Zone, die nicht auch gleichzeitig ein No-Go-Ort ist, ist die (ehemalige) Haupteinkaufsstraße. Bei der Begehung ist die große Anzahl der Leerstände sofort aufgefallen. Dies wurde durch die Interviews mit den Menschen in Oberhausen bestätigt und als Grund dafür angegeben, dass das CentrO außerhalb der Innenstadt Einkaufsmöglichkeiten und Unterhaltung bietet und dafür sorgt, dass die Geschäfte in der Innenstadt nicht mehr überleben können (Interview Taxifahrer in Oberhausen 10.06.2018). Ein ähnlich verlassenes Bild bietet auch der Bereich um den Hauptbahnhof.

Abb. 23: Mental Maps Oberhausen: Lieblingsorte, Heiße Zonen und No-Go-Orte (Quelle: eigene Darstellung)

Wo sitzen hier also die Initiativen und warum? Die Initiativen sind in Oberhausen im Vergleich zu Dortmund und Bochum recht verstreut. Es gibt keinen Ort – im Gegensatz zu den anderen beiden Hotspots -, an dem sich mehrere Initiativen in unmittelbarer Nähe finden lassen. Trotzdem sind sie räumlich nicht weiter voneinander entfernt, als das in Dortmund der Fall ist (vgl. Abb. 15, Abb. 21).

Auffällig ist, und das wurde auch in den Interviews bemerkt, dass es viele Initiativen und Einrichtungen im sozialen Bereich gibt, beispielsweise Flüchtlingshilfen, Arbeitslosenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe (vgl. Interview Herr M. 10.06.2018). Grund hierfür könnte sein, dass die Arbeit dieser Initiativen in Oberhausen besonders gebraucht wird. Die wegen des CentrOs verlassene Innenstadt besteht nun aus vielen Leerständen, die Möglichkeiten für die Ansiedlung von Initiativen bietet, deren Arbeit das Leben in Oberhausen laut Interviewaussagen lebenswerter macht (ebd.).

Zu erkennen ist, dass sich der Hotspot Oberhausen durch zwei Merkmalen von denen in Dortmund und Bochum unterscheidet: zum einen gibt es keinen Ort, an dem sich Initiativen räumlich konzentrieren, wie sie es in Dortmund und Bochum tun, zum anderen scheint ihre Ansiedlung dort viel mehr eine Notwendigkeit zu sein, weil die Arbeit im sozialen Bereich in Oberhausen benötigt wird. Die Hotspots in Dortmund und Bochum weisen jeweils vier Standortfaktoren auf, die für Initiativen Gründe für die Niederlassung sein könnte: verfügbare Räumlichkeiten (hauptsächlich in Form von Leerständen), eine gute Lage und Erreichbarkeit, ein Umfeld mit weiteren Initiativen in unmittelbarer Nähe, sodass möglicherweise Netzwerkvorteile genutzt werden können, und eine Bevölkerung, die aufgeschlossen und engagiert ist.

Erklärungsansatz zur Entwicklung der Hotspots

Diese strukturellen als auch inhaltlichen Unterschiede zwischen Dortmund und Bochum einerseits und Oberhausen andererseits könnten Ausdruck verschiedenartiger Entwicklungen in den Hotspots sein. Betrachtet man sie als Cluster, was man durchaus kann, wenn man Porters Definition von Clustern als „eine geographische Konzentration von miteinander verbundenen Unternehmen und Institutionen in einem bestimmten Wirtschaftszweig“ (Porter 1999: 55, zitiert nach Scheideler 2010: 5) auf miteinander verbundene Initiativen im sozialen Bereich bezieht. Cluster entstehen laut Porter durch bestimmte Umstände, beispielsweise aufgrund „eine[r] ungewöhnlichen oder hoch differenzierten örtlichen Nachfrage“ oder sie entwickeln sich aus „ein oder zwei innovativen Unternehmen […], die das Wachstum weiterer stimulieren“ (Porter 1999: 59, zitiert nach Scheideler 2010: 7). Diese Entwicklung kann Jahre bis Jahrzehnte dauern (vgl. Porter 1999: 59, zitiert nach Scheideler 2010: 8).

Der erste Umstand, die Nachfrage, lässt sich sehr gut auf Oberhausen anwenden. Hier sind viele Initiativen, die im sozialen Bereich tätig sind ansässig, weil hier vermutlich der Bedarf der Bevölkerung nach Einrichtungen auf diesem Gebiet hoch ist. Auf den zweiten Blick fällt jedoch auf, dass dieser von Porter vorgeschlagene Grund für die Entstehung von Clustern auch auf Dortmund und Bochum zutreffen kann. Die Umgebung des Hotspots in Dortmund ist auch durch Leerstände geprägt und liegt an der eher unbeliebten Seite der Rheinischen Straße. Langendreer war, wie sich aus den Interview entnehmen lässt, früher belebter und hat eine ähnliche Entwicklung wie Oberhausen hinter sich, da auch hier Geschäfte geschlossen haben und die ehemaligen Einkaufsstraßen leerer geworden sind (vgl. Interview Selig, Interview Krombach 22.06.2018). Auch hier war vielleicht der Bedarf an Initiativen vorhanden.

Der zweite von Porter angeführte Umstand, die Ansiedlung von ein oder zwei Vorreiter-Initiativen, die andere anlocken oder entstehen lassen, lässt sich auf Dortmund und Bochum insofern anwenden, als dass es eine Initiative gegeben haben muss, die zuerst da war. Beispielsweise muss eine Initiative begonnen haben, den Bahnhof Langendreer zu nutzen, sodass nach und nach mehr Initiativen dort ansiedeln konnten. In Dortmund wird dieser Clustereffekt wahrscheinlich durch Einrichtungen wie den Union Gewerbehof und das Haus der Vielfalt verstärkt. Das lässt darauf schließen, dass die Hotspots doch nicht so verschieden sind, wenn sie unter diesen Aspekten der Clusterentwicklung betrachtet werden. Es lässt sich vermuten, dass Dortmund und Bochum in der Entwicklung lediglich ein wenig weiter sind, als der Hotspot in Oberhausen. Möglicherweise benötigt Oberhausen mehrere Initiativen, die an demselben Ort sitzen und zusammenarbeiten, um über den Punkt der Notwenigkeit hinauszukommen und sich weiterzuentwickeln.

Welche Strukturen sind in den Hotspots zu erkennen?

Wie bereits erwähnt, sind Hotspots bestimmte Bereiche im Quartieren, in denen viele Initiativen zu finden sind. Dies ist auch bei den drei untersuchten Hotspots im Ruhrgebiet der Fall.

Doch vorab der Quartiersforschungsergebnisse muss erwähnt werden, dass nicht alle Initiativen im Hotspot den Netzwerkfragebogen ausgefüllt haben und somit nicht alle Verbindungen und Kontakte der Initiativen untereinander bekannt sind.

Dortmund

In Dortmund, an der Rheinischen Straße, haben insgesamt sechs Initiativen ihren Standtort. Zu diesen Initiativen gehören: Bundesverband Netzwerke von Migrationsorganisationen e.V., Büro für Möglichkeitsräume (BFM), Dezentrale Dortmund – FabLab, Die Urbanisten e.V., InWest eG, Netz NRW – Verbund für Ökologie und soziales Wirtschaften e. V., Union Gewerbehof für umwelt- und sozialverträgliche Techniken GmbH und Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund e.V. (VMDO e.V.) ( vgl. Abb. 25). Diese Initiativen befinden sich hauptsächlich in den Seitenstraßen der Rheinischen Straßen.

Dabei fällt auf, dass einige von ihnen im selben Gebäude sitzen. Beispielsweise sind InWest eG, Netz NRW – Verbund für Ökologie und soziales Wirtschaften e. V. und der Union Gewerbehof für umwelt- und sozialverträgliche Techniken GmbH am gleichen Standort vertreten. Ebenso befinden sich das Büro für Möglichkeitsräume (BFM) und Die Urbanisten e.V., genauso wie der Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund e.V. (VMDO e.V.) und Bundesverband Netzwerke von Migrationsorganisationen e.V. jeweils im selben Gebäude.

Obwohl die Initiativen im selben Gebäude sind, kann nicht eindeutig gesagt werden, ob sie sich alle untereinander kennen, da nicht alle Initiativen den zugeschickten Netzwerkfragebogen ausgefüllt haben (vgl. Karte 1). Bei der Vernetzung von InWest eG (D019), Netz NRW – Verbund für Ökologie und soziales Wirtschaften e. V. (DO24) und dem Union Gewerbehof für umwelt- und sozialverträgliche Techniken GmbH (DO35) ist zu erkennen, dass der Union Gewerbehof für Umwelt- und Sozialverträgliche Techniken GmbH (DO35) die zwei weiteren Initiativen kennt und auch mit ihnen zusammen arbeitet. Bezogen auf den gesamten Hotspot ist auffällig, dass alle drei Initiativen Die Urbanisten e.V. (DO12) kennen und auch mit ihnen kooperieren. Weitere Verbindungen zu anderen Initiativen im Hotspot sind nicht bekannt. Bei den Urbanisten e.V. (DO12) und dem Büro für Möglichkeitsräume (BFM) (DO05), welche ihren Standort im gleichen Gebäude einnehmen, ist zu erwähnen, dass Die Urbanisten e.V. (DO12) das Büro für Möglichkeitsräume (BFM) (DO05) kennt aber keine Zusammenarbeit stattfindet. Ebenso kennen Die Urbanisten e.V. (DO12) den Großteil der Initiativen aus dem Hotspot an der Rheinischen Straße in Dortmund und haben auch mit ihnen Projekte durchgeführt.

Daraus lässt sich ableiten, dass Die Urbanisten e.V. (DO12) eine Initiative ist, die die meisten Kooperationen im Hotspot hat. Bei den Initiativen Netz NRW – Verbund für Ökologie und soziales Wirtschaften e. V. (DO24) und Bundesverband Netzwerke von Migrationsorganisationen e.V. (DO04) ist lediglich bekannt, dass sie den gleichen Standort besitzen. Ob sie sich kennen oder sogar zusammenarbeiten, konnte aufgrund nicht ausgefüllter Netzwerkfragebögen nicht ermittelt werden. Die aufgezählten Vernetzungen der Initiativen in Dortmund lassen sich aus der folgenden Abbildung entnehmen.


Abb. 24: Netzwerkkarte der Initiativen in Dortmund (Quelle: eigene Darstellung)

Neben den genannten Initiativen existiert eine, die keinen gemeinsamen Standort mit anderen Initiativen hat. Dies ist bei der Dezentrale Dortmund – FabLab (DO11) der Fall. Sie hat einen eigenen Standort und liegt etwas weiter entfernt von den anderen Initiativen. Ein möglicher Grund für diesen Standort könnte sein, dass die Initiative dort freie Räume zur Verfügung gestellt bekommt. Da Räumlichkeiten für Initiativen schwer zu finden sind, hat die Initiative die Möglichkeit genutzt und sich dort niedergelassen. (vgl. Abb. 24)

Bochum

Ein weiterer Hotspot, mit dem sich das Projekt befasst, ist Bochum Langendreer, wo sich die Initiativen Bahnhof Langendreer, Endstation Kino, Freie Kulturszene Bochum e.V., Bochumer Kulturstammtisch, Netzwerk Flüchtlinge Langendreer und Recht auf Stadt – Ruhr befinden (vgl. Abb. 25). Die Besonderheit in diesem Hotspot ist, dass alle sechs Initiativen in einem Gebäude sind und zwar im ehemaligen Bahnhofsgebäude Bahnhof Langendreer. Dabei wurde festgestellt, dass die Initiative Bahnhof Langendreer (BO05) alle Initiativen aus dem Gebäude kennt (vgl. Interview Schwierz 22.06.2018). Außerdem kann anhand der folgenden Abbildung entnommen werden, dass Bahnhof Langendreer (BO05) mit der Initiative Endstation Kino (BO16) auch Projekte durchführt.


Abb. 25: Netzwerkkarte der Initiativen in Bochum (Quelle: eigene Darstellung)

Im Gebäude Bahnhof Langendreer lässt sich eine bestimmte Struktur vorfinden. Beispielweise gibt es ein Hausteam, welche bestimmte Entscheidungen trifft oder sich um bestimmte Themenfelder wie Politik/ Gesellschaft oder Party/ Veranstaltung kümmert (vgl. Interview Schwierz 22.06.2018).

Oberhausen

Im dritten Hotspot, welcher sich in Oberhausen befindet, sind für das Projekt fünf Initiativen auffindbar gewesen. Diese sind Druckluft e.V., KITEV (Kultur im Turm e.V.), Terre des hommes Oberhausen, Willkommen in Oberhausen e.V. und Theater Oberhausen (vgl. Abb. 26). Ihren Standort haben die Initiativen um den Hauptbahnhof in Oberhausen herum. Mithilfe der folgenden Abbildung ist zu erkennen, dass die Initiative Druckluft e.V. (OB02) mit dem Theater Oberhausen (OB07) und KITEV (Kultur im Turm e.V.) (OB04) zusammenarbeitet.

Außerdem sind viele Verbindungen zu Initiativen außerhalb Oberhausen vorhanden (vgl. Karte 1). Da nicht alle Initiativen den Netzwerkfragebogen beantwortet haben kann keine genaue Aussage über die Vernetzung der Initiativen im Hotspot untereinander geäußert werden.


Abb. 26: Netzwerkkarte der Initiativen in Oberhausen (Quelle: eigene Darstellung)

Vergleich der Strukturen in den Hotspots

Nach Betrachtung aller Initiativen in den Hotspots Dortmund Rheinische Straße, Bochum Langendreer und Oberhausen lässt sich deuten, dass jeder Hotspot gewisse Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede aufweist. Beispielweise ist es in Dortmund und in Bochum der Fall, dass Initiativen oftmals im selbem Gebäude vertreten sind, dies bietet den Vorteil für Kooperationsprojekte. Besonders Initiativen aus verschiedenen Handlungsbereichen können sich gegenseitig unterstützen und vom jeweiligen Wissen profitieren. Ebenso sind in den Vernetzungen von den drei Hotspots Initiativen zu finden, bei denen keine Verbindungen vorhanden sind. Grund dafür ist, dass die Initiativen nicht den Fragebogen ausgefüllt haben und somit keine Angaben vorliegen.

Bei der Vernetzung im Hotspot Dortmund an der Rheinischen Straße fällt die Initiative Die Urbanisten e.V. auf, da sie viele Vernetzungen und Kooperationsarbeiten in ihrem Hotspot vorantreibt. Im Hotspot Bochum Langendreer kann von einem potenziellen Vorteil ausgegangen werden, da sich alle Initiativen im gleichen Gebäude befinden. Über den Hotspot in Oberhausen können nicht viele Aussagen getroffen werden, da nur geringe Informationen vorhanden sind. Nämlich, dass die Initiativen in Oberhausen viele regionale Verbindungen aufweisen und über lokale Vernetzungen aktuell nur zwei Verbindungen bekannt sind.

Quellen

Welche lokalen Netzwerke gibt es?

Im Folgenden wird auf die lokalen Netzwerke und ihre Wirkung auf Soziale Innovation eingegangen. Dabei sind lokale Netzwerke Vernetzungen der Initiativen, welche auf einen Stadtteil begrenzt sind. Mit Hilfe der Netzwerkanalyse und den durchgeführten Interviews in den Hotspots war es möglich etwas über die Viertel in den Hotspots Dortmund – Rheinische Straße, Bochum – Langendreer und Oberhausen zu erfahren. Doch wie sieht es in den Städten insgesamt aus? Wie sind die Vernetzungen in den ganzen Stadtgebieten, nicht nur in den Hotspots? Und wie sozial innovativ sind diese lokalen Netzwerke?

In jeder der betrachteten Städte gibt es eine größere Initiative, die die meisten Verbindungen im Netzwerk mit anderen Initiativen aufweist, welches sich als Stratifizierung deuten lässt. Dies bedeutet, dass in einem homogenen Netzwerk eine Initiative existiert, die besonders viele Verbindungen und Nennungen aufweist und somit als Knotenpunkt dargestellt wird.

Dortmund

Diese Stratifizierung lässt sich auch in Dortmund wiederfinden. Die Urbanisten e.V. (DO12) wurden von lokalen Initiativen häufig als innovativ angesehen, wodurch von einer hohen Bedeutsamkeit der Initiative ausgegangen werden kann. Somit haben Die Urbanisten e.V. (DO12) durch ihre vielen Vernetzungen und Kooperationen mit regionalen Initiativen eine starke lokale Auswirkung auf Soziale Innovation.

Da Die Urbanisten e.V. (DO12) nicht nur lokal, sondern auch regional arbeiten, sind sie ein Knotenpunkt des Gesamtnetzwerks und haben somit eine hohe Relevanz (vgl. Karte 1). Dies bestätigt auch die Netzwerkanalyse, da viele Verbindungen der Initiativen durch Die Urbanisten e.V. (DO12) verlaufen(vgl. Karte 3). Ebenso haben die Initiativen, die mit den Urbanisten e.V. vernetzt sind, viele indirekte Beziehungen zu anderen Initiativen. Diese indirekten Verbindungen entstehen durch Die Urbanisten e.V. (DO12), da diese als Knotenpunkt agieren (vgl. Karte 4). Da Die Urbanisten e.V. (DO12) lokal und regional einen sehr hohen Stellenwert haben, mit vielen Initiativen kooperieren und ein Knotenpunkt sind, kann von einer besonderen Bedeutung der Initiative im Netzwerk ausgegangen werden. Somit basiert das gesamte Netzwerk größtenteils auf den Verbindungen von den Urbanisten e.V. (DO12) (vgl. Karte 1). Dies kann vermutlich daran liegen, dass Die Urbanisten e.V. ein Initiator des Hotspots Rheinische Straße sind, wie in Welche lokalen Hotspots gibt es? anhand von Porters Clusterdefinition erläutert wird.

Bochum

Genau wie in Dortmund, lässt sich auch in Bochum ein Knotenpunkt im Netzwerk ausfindig machen. Dieser ist die Initiative Bahnhof Langendreer (BO05). Sie besitzt eine große Reichweite und viele Verbindungen zu anderen Initiativen. Dazu wurde sie am meisten von Initiativen in Bochum als sozial innovativ genannt. Somit lässt sich anhand der Netzwerkanalyse festhalten, dass der Bahnhof Langendreer einen großen Beitrag zur Sozialen Innovation in Bochum, aber auch imGesamtnetzwerk, leistet, da er durch die Kotenpunktfunktion lokale und regionale Kooperationen unter den Initiativen ermöglicht. (vgl. Karte 1)

Eine weitere Auffälligkeit ist die Initiative University meets Querenburg e.V. (UmQ e.V.) gemeinnütziger Verein für Strassen- und Begegnungskultur (BO57). Denn die Initiative hat viele weitere Initiativen aus Bochum bei dem Netzwerkfragebogen angegeben (Out-Degree) (vgl. Karte 2) aber selbst wurde sie nur vereinzelt von anderen Initiativen genannt (In-Degree) (vgl. Karte 1). Grund dafür ist, dass die angegebene Initiativen von University meets Querenburg e.V. (UmQ e.V.) gemeinnütziger Verein für Strassen- und Begegnungskultur keine Initiativen, sondern ihre eigenen Projekte sind.

Als Erkenntnis lässt sich festhalten, dass Dortmund und Bochum die Städte sind, die nicht nur einen lokalen Einfluss haben, sondern das gesamte Netzwerk beeinflussen. Bei einem direkten Vergleich der Städte Dortmund und Bochum ist festzustellen, dass auch eine starke Vernetzung zwischen den Initiativen, die in den beiden Stadtgebieten ansässig sind, vorhanden ist. Diese Vernetzung zwischen Dortmund und Bochum entsteht vermutlich durch ihre geographische Nähe zueinander, die das Zusammenarbeiten erleichtert.

Ebenso existieren in beiden Städten Initiativen, die Knotenpunkte mit einer hohen Relevanz für das Gesamtnetzwerk sind. Dabei ist zu erwähnen, dass im Vergleich zu Dortmund die Initiativen in Bochum, trotz großem Knotenpunkt, räumlich verteilter liegen als in Dortmund. Dies könnte möglicherweise an der hohen Anzahl an Initiativen in Bochum und an geringer Zusammenarbeit unter den Initiativen liegen. (vgl. Karte 12)

Oberhausen

Bei der Betrachtung der Stadt Oberhausen kann anhand der vorhandenen Informationen gesagt werden, dass im Gegensatz zu Bochum und Dortmund die Initiativen im Oberhausen etwas verstreut liegen (vgl. Karte 12). Ebenso wie in vorherigen Texten erwähnt wurde, hat Oberhausen zwar einen Hotspot mit Initiativen, die sich aber wiederum nicht genau in einem Viertel oder einer Straße befinden. Außerdem fällt auf, dass die Initiative KITEV (Kultur im Turm e.V.) (OB04) und Druckluft e.V. (OB02) wenig lokale, aber dafür viele regionale Verbindungen, beispielsweise nach Duisburg, Essen und Dortmund, besitzen (vgl. Karte 12). Lediglich können nur geringe Aussagen über die lokale Vernetzung von Oberhausen getroffen werden, da aufgrund der geringen Zeit im Projekt und nicht ausgefüllten Fragenbogen nicht alle Initiativen erfasst werden konnten.

Vergleich der lokalen Netzwerke

Im Gesamten lässt sich mit Hilfe der Netzwerkanalyse sagen, dass die Vernetzung der Initiativen in Dortmund und Bochum einen hohen Beitrag zur Sozialen Innovation besteuern. Da die Initiativen gute Vernetzungen innerhalb und außerhalb der Stadt besitzen und vorhandene Knotenpunkte Kooperationen unter den Initiativen erleichtern und ermöglichen. Im Gegensatz dazu, ist in Oberhausen kein Knotenpunkt deutlich geworden und nur eine recht schwach ausgeprägte Vernetzung vorhanden. Dies könnte daran liegen, dass nicht alle Initiativen in Oberhausen erfasst wurden und dadurch keine eindeutige Aussage getroffen werden kann.

Generell weist das Netzwerk der Initiativen im Ruhrgebiet eine hohe Zentralität auf. Dies bedeutet, dass das Netzwerk eng miteinander vernetzt ist und von unterschiedlichen Punkten im Netzwerk ein schneller Kontakt zu anderen Initiativen möglich ist. Somit bilden Netzwerke für Initiativen eine Möglichkeit der schnellen Kommunikation und Zusammenarbeiten mit anderen Initiativen. Außerdem liefert das Netzwerk einen großen Beitrag zur Innovativität des Ortes, da durch lokale und regionale Vernetzungen mehr Möglichkeiten zur Ausübung von Projekten gewonnen werden.

Quellen

Welchen Beitrag leisten Initiativen zur Innovativität des Hotspots?

Im Vergleich zum vorherigen Abschnitt, der die Wirkung der Sozialen Innovation in den lokalen Netzwerken betrachtet, liegt hier das Augenmerk auf den Initiativen und deren Einfluss auf die Innovativität im Hotspot. Die vom Projekt ausgewählten Hotspots in den Städten Dortmund, Bochum und Oberhausen dienen als Repräsentanten für die Beantwortung der Frage. Doch wie ist der Fall in den einzelnen Hotspots und wie lässt es sich auf die Initiativen zurückführen?

Zur Förderung dieser Initiativen ist zunächst die Anhäufung bzw. die räumliche Nähe notwendig. Dies ist im Falle des Projektes durch die Hotspots, die je nach Standort einen unterschiedlichen Radius einnehmen, gegeben. Dadurch können Netzwerke und Kooperationen entstehen, sowie ein bedeutsamer Wissenstransfer stattfinden. (vgl. Jaffe 1989, Audretsch/Feldman 1996 zitiert nach Meng 2012: 244f) Essentiell sind für das Letztere die persönlichen Kontakte und Interaktionen, was sich darauf zurückführen lässt, dass Kommunikation ein unverzichtbares Mittel ist.Die genannten Aspekte, mit dem Ausgangspunkt der räumlichen Nähe, sind entscheidend für die Förderung und Verbreitung von Sozialer Innovation. Weitere grundlegende Details lassen sich bei Was ist Soziale Innovation? nachlesen.

Dortmund

Im Hinblick auf die Netzwerkkarte Dortmund (vgl. Abb. 24), wo die Innovativität im Hotspot betrachtet wird, ist zunächst in Dortmund an der Rheinischen Straße auffällig, dass Die Urbanisten e.V. (DO12) einen großen Knotenpunkt im Hotspot darstellen. Das bedeutet, sie werden, laut den Ergebnissen der Erhebung, von mehreren Initiativen als sozial innovativ angesehen. Keine weitere Initiative besitzt annähernd einen so großen Einfluss auf die Innovativität im Hotspot. Durch die vielen Verbindungen zu anderen Initiativen kann ein guter Informationsaustausch stattfinden. Dieser Austausch ist die Basis für die Innovationsdiffusion und Die Urbanisten e.V. können demnach als Innovationsträger betrachtet werden.

Jedoch sind die weiteren Initiativen im Hotspot nicht zu vernachlässigen. Auch sie haben sich gegenseitig als sozial innovativ angegeben, was an dem „Vernetzungsdreieck“ von Die Urbanisten e.V. (DO12), Union Gewerbehof für umwelt- und sozialverträgliche Techniken GmbH (DO35) und InWest eG (DO19) zu erkennen ist. Es spiegelt wider, dass die Innovativität im Hotspot hoch ist. Bei Befragungen von Anwohnern und Personen, die an der Rheinischen Straße arbeiten, wird diese These noch einmal unterstrichen. Sie bewerten den Hotspot nicht direkt als sozial innovativ, jedoch wird die Aktivität der Initiativen als kulturelle Aufwertung wahrgenommen.

Häufig genannte Initiativen waren Die Urbanisten e.V. und Vereine, die im Haus der Vielfalt verankert sind, wo unteranderem auch der Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund e.V. (VMDO e.V.) seinen Standort hat (vgl. Interview Angestellter in einer Firma im Union Gewerbehof, Interview Behrends, Interview Muckermann 15.06.2018). Auch weitere Initiativen sind bekannt, was darauf schließen lässt, dass die Präsenz der Institutionen gut ist.

Es ist interessant, inwiefern die Initiativen auf sich aufmerksam machen. Zum einen gab es aufgrund eines Standorts einer rechtsradikalen Gruppierung in dem Quartier viele Demonstrationen und soziale Veranstaltungen, welche unter anderem auch durch Initiativen geplant wurden. Zum anderen finden dort Musik-, Kultur- und Kunstveranstaltungen statt, die den Hotspot beleben. (vgl. Interview Angestellter in einer Firma im Union Gewerbehof 15.06.2018)

Außerdem betreiben die Initiativen wie z.B. Die Urbanisten e.V. ihr Marketing unteranderem auch mit einer Quartierszeitung (vgl. Interview Muckermann 15.06.2018). Die kulturelle Vielfalt durch die Menschen aus aller Welt, die in diesem Quartier leben und arbeiten vereint sich unteranderem auch mit Hilfe geplanter Feste. Durch die Interviews mit den Anwohnern, den dort arbeitenden Menschen und Initiativen und auch anhand der Netzwerkanalyse ist deutlich geworden, dass die Initiativen einen großen Einfluss auf die Innovativität in diesem Hotspot haben.

Einen Anfang kann der Solidaritätsgedanke bei dem Umbruch der rechtsradikalen Bewohner gemacht haben, da die Initiativen mit den Bewohnern zusammen gegen die weitere Niederlassung der rechtsradikalen Gruppierung vorgingen. Durch eine solche Aktion kann es das Quartier und die Menschen bestärken. Sie erlangen ein höheres Selbstvertrauen und bemerken, dass sie durch ihr eigenes Engagement etwas erreichen können. Eine Überlegung ist, dass Initiativen hier eine Vorbildfunktion einnehmen, da sie oft auch mit den Bürgern zusammen etwas bewegen möchten und somit einen Beitrag zum Hotspot leisten.

Bochum

Nach einer etwas anderen Weise ist bei dem Hotspot Langendreer in Bochum vorzugehen. Aufgrund dessen, dass nicht viele Initiativen an der empirischen Erhebung, dem Netzwerkfragebogen, teilgenommen haben, ist keine direkt aussagekräftige Vernetzung ersichtlich geworden, sodass nicht erwähnt werden kann, wie sozial innovativ die Initiativen sich untereinander sehen. Zu erkennen ist jedoch, dass die Initiativen den Bahnhof Langendreer (BO05) als am sozial innovativsten empfunden haben, sodass dieser der größte Knotenpunkt im Netzwerk Bochum ist (vgl. Abb. 25).

Alles Weitere lässt sich nur mittels der Interviews von den Initiativen und Anwohnern herausfinden. Auffällig ist dabei geworden, dass alle interviewten Personen viele Initiativen im gesamten Quartier Langendreer kennen. Werbegemeinschaft Alter Bahnhof (WAB), Bahnhof Langendreer, sowie Naturfreunde Langendreer sind mehrmals von den verschiedenen Befragten genannt worden (vgl. Interview Selig, Interview Stephan, Interview Dankert 22.06.2018).

Einige andere Initiativen, wie das Seniorenbüro und Netzwerk Flüchtlinge Langendreer sind welche, die im sozialen Bereich aktiv, jedoch nicht innovativ sind. Der Unterschied ist, dass keine neuen Praktiken und Handlungen in den sozialen Initiativen zu den Lösungen führen. Im Falle der sozial innovativen Initiativen soll dies, nach Aussage des Projektes, der Fall sein. Daraus lässt sich schließen, dass zum einen eine Vielzahl von Initiativen, aus den verschiedenen Kategorien dort ansässig ist und zum anderen diese Initiativen auch präsent sind, sodass die Bewohner sie explizit wahrnehmen. Vor allem durch Veranstaltungen macht sich die Aktivität bemerkbar. Besonders häufig wurden Bänke raus und Langendreer hat´s von den Interviewten benannt (vgl. Interview Selig, Interview Stephan, Interview Dankert 22.06.2018).

Dies sind Veranstaltungen, die nur mit der Hilfe von den Bewohnern aus Langendreer, sowie von den dort ansässigen Initiativen und Ladenlokalen durchgeführt werden. Hierbei engagiert sich jeder, der etwas dazu beitragen kann. Ebenso werden auch die Stadtfeste organisiert, welche laut den Aussagen der Befragten ohne die Initiativen nicht stattfinden würden. Vier der fünf Interviewpartner gaben an, dass das Quartier ohne diese Einrichtungen nicht so belebt sein würde (vgl. Interview Selig, Interview Schwierz, Interview Stephan, Interview Dankert 22.06.2018). Aus dem Grund prägen sie bereits das Bild in Langendreer und leisten einen erheblichen Beitrag zum Zusammenhalt des Quartiers. Selbst die Vernetzungen der Initiativen sind laut einer Anwohnerin zu erkennen und lassen sich auf die vielen Kooperationen bei den Veranstaltungen zurückführen (vgl. Interview Dankert 22.06.2018).

Durch die Interviews mit Mitarbeitern der Initiativen Bahnhof Langendreer und Endstation Kino stellte sich heraus, dass Personen öfters in mehreren Initiativen gleichzeitig aktiv sind (vgl. Interview Selig, Interview Schwierz 22.06.2018). Dies kann der Grund für das gute und ausgedehnte Netzwerk in dem Quartier sein und die vielen Kooperationen zwischen den Initiativen. Daraus entstehen die übergreifenden Veranstaltungen die in ganz Langendreer bekannt sind.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Initiativen einen hohen Stellenwert in diesem Quartier hinsichtlich der Sozialen Innovation besitzen. Durch ihre starke Vernetzung mobilisieren und aktivieren sie die Bewohner, sodass mithilfe der Events eine starke Gemeinschaft entsteht. Interessant ist, dass der vom Projekt angesehene Hotspot, trotz der räumlichen Barriere durch die S-Bahn-Schienen, von einigen der Befragten als einen wesentlichen Teil des Quartiers empfunden wurde (vgl. Abb. 19). Auch die Initiativen haben, bei der Erhebung des Projektes, in dem Bahnhof Langendreer die größte soziale Innovativität sogar in ganz Bochum gesehen (vgl. Abb. 25). Entscheidend ist, dass die Meinungen der Bewohner mit den der Initiativen, übereinstimmen. Anhand der genannten Beiträge der Initiativen gilt der Hotspot als sozial innovativ.

Oberhausen

Der dritte Hotspot ist in Oberhausen verortet. Auch hier war die Beteiligung an der Erhebung des Projektes nicht von jeder Initiative wahrgenommen worden, was anhand der nicht ausgefüllten Netzwerkfragebögen gemessen wurde, sodass nur eine geringe Auswahl als Ergebnis zur Verfügung steht. Trotzdem lässt sich anhand der Netzwerkkarte Oberhausen (vgl. Abb. 26) ableiten, dass die Initiativen sich gegenseitig nicht als sozial innovativ eingestuft haben.

Wurden die Anwohner und die dort arbeitenden Personen nach Initiativen in dem Hotspot gefragt, sind viele genannt worden die im sozialen Bereich tätig sind. Oftmals wurden Sozial-, Flüchtlings-, Arbeitslosen-, Behinderten- und Kinder- und Jugendinitiativen wie z.B. die Stadthilfe e.V., das ZAQ, Place to be oder das Flotte Lotte Mädchenmobil Oberhausen, erwähnt (vgl. Interview Herr M., Interview Taxifahrer, Interview Hoffmann 10.06.2018). Allerdings gehören diese nicht dem innovativen Bereich an, sodass sie nicht ausschlaggebend für die Soziale Innovation sind.

Die Präsenz der bereits genannt sozialen Initiativen ist allerdings vorhanden, jedoch sind keine einheitlichen Meinungen über deren Einfluss zu verzeichnen. Der Interviewpartner, der auch Mitglied einer Initiative im Hotspot ist, erwähnte, dass die Einrichtungen einen enormen Mehrwert für das Quartier haben. Ansonsten würde es mehr Leerstände geben und die Menschen hätten weniger das Interesse in der Stadt wohnen zu wollen. (vgl. Interview Herr M. 10.06.2018) Weitere Interviewpartner, die in dem Quartier arbeiten gaben an, dass die Initiativen aus reiner Notwendigkeit entstanden sind. Einer davon merkte an, dass man zwar fündig wird, wenn man ihre Hilfe braucht, jedoch haben sie keinen besonderen Einfluss auf den Hotspot (vgl. Interview Taxifahrer 10.06.2018).

Werden alle Aspekte betrachtet ist die Tendenz zu erkennen, dass der Hotspot nur im kleinen Maß sozial innovativ ist. Aufgrund der Aussage des Interviewten, der selber in einer Initiative tätig ist, ist ein gewisser Umbruch und der Wille der Veränderung zu spüren (vgl. Interview Herr M. 10.06.2018). Jedoch zeichnen die weiteren Befragten und die Netzwerkkarte auf, dass ansonsten keine Innovativität festzustellen ist. Die in den Interviews genannten Initiativen haben zwar eine gewisse Präsenz und Einfluss auf den Hotspot, allerdings nicht im Sinne der Sozialen Innovation.

Vergleich der Innovativität der Hotspots

Abschließend ist die Frage: Welchen Beitrag leisten Initiativen zur Innovativität des Hotspots? vereint zu beantworten.

In Dortmund an der Rheinischen Straße werden die Kriterien für die Soziale Innovation weitestgehend erfüllt. Durch die Zusammenarbeit und Kommunikation untereinander leisten die Initiativen einen Beitrag, indem sie die Menschen auf sich aufmerksam machen und diese zur eigenen Handlung animieren. Dafür sind das alternative Denken und auch die Vielfältigkeit der Einrichtungen in dem Hotspot, aus denen neue Initiativen entstehen können, von Bedeutung.

Auch in Langendreer sind die Initiativen darauf fokussiert, dass durch aktive Zusammenarbeit, großem Zusammenhalt und Engagement die Menschen in ihrem Quartier etwas bewirken können. Initiativen haben dort eine unverzichtbare Daseinsfunktion, ohne die die Stadt nicht belebt wäre.

Dagegen ist in Oberhausen der Beitrag nur im kleinen Stil zu erkennen. Die meisten Initiativen sind aus der Notwendigkeit heraus entstanden, die dementsprechend im sozialen Bereich verankert sind. Diese haben für die Menschen einen positiven Einfluss, leisten aber keinen Beitrag zur Innovativität im Hotspot. Die weiteren Initiativen in Oberhausen tragen zwar dazu bei, sind aber nicht großflächig vertreten, sodass kein besonders hoher Einfluss auf den Hotspot zu verzeichnen ist.

Quellen

Welchen Beitrag leistet der Hotspot zur Innovativität des Ruhrgebiets?

Initiativen können, wie im vorherigen Text erwähnt, gesamtheitlich betrachtet in verschiedener Hinsicht einen Beitrag zur Innovativität in Hotspots leisten. Doch trägt der Hotspot auch etwas zu der Innovativität im Ruhrgebiet bei? Ist das Ruhrgebiet überhaupt sozial innovativ?

Aus der Literatur ist zu entnehmen, dass durch die Kontaktfreudigkeit und Interaktion der Initiativen ein Wissensspillover entstehen kann. Von diesem ist die Rede, wenn die Auswirkungen eines Ereignisses einen Einfluss auf andere Ereignisse haben. Dieser Wissensspillover ist räumlich begrenzt, jedoch dient er im direkten Austausch mit Wissensträgern zur Verbreitung des Wissens nur innerhalb einer Region. (vgl. Jaffe 1989, Audretsch/Feldman 1996 zitiert nach Meng 2012: 244f) Wird dies in die Praxis umgewandelt lässt sich erkennen, dass sich das Wissen in den Hotspots anhäuft und durch die effiziente Weitergabe dies über die lokale auf die regionale Ebene, dem Ruhrgebiet, vermehrt.

Dortmund

Bei Betrachtung der Initiativen, die in den vom Projekt ausgewählten Hotspot in Dortmund liegen, wird zunächst deutlich, dass laut der Karte 10 besonders Die Urbanisten e.V. (DO12) den größten sozial innovativen Anteil im gesamten Ruhrgebiet besitzen. Diese wurden nicht nur von den Initiativen aus dem Hotspot genannt, sondern vor allem auch von Engagierten aus weiteren Teilen von Dortmund und Bochum. Interessant ist die Frage, warum Die Urbanisten e.V. einen so großen Einfluss entwickelt haben. Konzentriert man sich kurzweilig auf deren Hotspot in Dortmund ist anhand der Netzwerkkarte Dortmund (vgl. Abb. 24) zu erkennen, dass eine Vielzahl von sozial innovativen Initiativen vorhanden ist. Dies kann den Hotspot prägen und zeigt dadurch aktives Engagement und Präsenz.

Diesen Eindruck übertragen Die Urbanisten e.V. auf das gesamte Ruhrgebiet. Sie sind nämlich, laut der Erhebungen des Projektes, der zentrale Knotenpunkt im Netzwerk. Daraus lässt sich schließen, dass sie auch den großen Einfluss, den sie im Hotspot bereits besitzen, nach außen auf die regionale Ebene übertragen können.

Interessant ist, dass sie zwar eher von lokalen Initiativen als sozial innovativ wahrgenommen werden, Die Urbanisten e.V. (DO12) selber allerdings einen größeren Radius ziehen, welche Initiativen für sie von großer Bedeutung hinsichtlich der Innovativität sind. Genannt haben sie beispielsweise auch Initiativen aus den Städten Essen, Oberhausen und Witten. Dadurch lässt sich erkennen, wie offen und breit aufgestellt sie sich verhalten und dass auch das Interesse vorhanden ist, über die lokale Ebene hinaus zu fungieren.

Festzuhalten ist, dass Die Urbanisten e.V. als Repräsentant des Hotspots im Ruhrgebiet dastehen. Durch die bisher geleistete Arbeit in ihrem Quartier und auf der lokalen Ebene, auch im Zusammenhang mit weiteren Initiativen im Hotspot, kann und hat sich dies gegebenenfalls schon positiv auf die weiteren Städte und im gesamten Ruhrgebiet ausgewirkt. Denn anhand ihrer Arbeit haben sie ihren Bekanntheitsgrad erweitern können und somit trägt der Hotspot zur Innovativität des Ruhrgebiets bei.

Bochum

Den zweitgrößten Knotenpunkt in der Karte 10, ausschließlich auf die Soziale Innovation bezogen, weißt nach Die Urbanisten e.V. (DO12) der Bahnhof Langendreer (BO05) auf. Dieser liegt im Hotspot von Bochum. Anhand der Netzwerkkarte Bochum (vgl. Abb. 25) lässt sich ablesen, dass fast ausschließlich Initiativen aus Bochum diese Institution als sozial innovativ gesehen haben. Daraus zu schließen ist, dass der Bahnhof Langendreer auf lokaler wie auf regionaler Ebene von großer Bedeutung ist, da er im Gesamtnetzwerk einen großen Einfluss hat.

Noch stellt sich die Frage in welcher Hinsicht sie zur Innovativität im Ruhrgebiet beitragen. Wie bereits in vorherigen Texten erklärt, befinden sich die im Hotspot ansässigen Initiativen in dem Gebäude von Bahnhof Langendreer. Dadurch, dass hier Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden und gleichzeitig Kultur- und Freizeitmöglichkeiten vorzufinden sind, ist dies ein hochinteressanter Spot, der von Personen und Initiativen genutzt werden kann. Dieser Ballungsraum ist aus diesem Grund für jedermann offen. Schlussendlich leistet dieser Hotspot einen enormen Beitrag zur Innovativität des Ruhrgebiets.

Wird ein Blick auf den Hotspot in Oberhausen gerichtet, ist innerhalb diesem anhand der Netzwerkkarte Oberhausen (vgl. Abb. 26) keine direkte Soziale Innovation zu erkennen. Wird jedoch die gesamte Karte des Ruhrgebiets untersucht sind Druckluft e.V. (OB02) und KITEV (Kultur im Turm e.V.) (OB04) als sozial innovativ eingestuft worden. Beide Initiativen befinden sich in dem vom Projekt ausgewählten Hotspot. Daraus lässt sich entnehmen, dass beide Initiativen zum einen ihren Aktionsradius vermehrt auf der regionalen Ebene ausgelegt haben, zum anderen wie es im Fall von KITEV (Kultur im Turm e.V.) eingetroffen ist, am Netzwerkfragebogen nicht teilgenommen wurde. Aus dem Grund lässt sich hier nicht bestimmen, wie die letztgenannte Initiative vernetzt ist.

Auffällig bei Druckluft e.V. (OB02) ist, dass sie Initiativen aus Dortmund, Bochum, Essen und Duisburg als sozial innovativ benennen. Daraus ist zu schließen, dass sie einen weiteren Vernetzungsradius besitzen und sie vermehrt auf der regionalen als auf der lokalen Ebene aktiv sein könnten. Interessanter Weise leisten die beiden Initiativen aus dem Hotspot in Oberhausen einen Beitrag zur Innovativität im Ruhrgebiet, jedoch wie bei der vorherigen Fragestellung festgestellt wurde, ist dies nicht im Hotspot zu erkennen. Anhand dieser Differenz lässt sich allerdings schwer herausfinden inwiefern sie einen Beitrag im Ruhrgebiet leisten.

Abschließend lässt sich festhalten, dass alle Initiativen auf unterschiedliche Weise einen Beitrag zur Sozialen Innovation im Hotspot leisten. In Dortmund ist es vor allem die Präsenz von Die Urbanisten e.V., die sich durch ihre Aktivitäten in Hinblick auf die Verbesserung des Zusammenlebens in der Stadt bereits ein Image aufbauen konnten und somit als Vorbildfunktion für weitere Initiativen dienen können. Eine andere Art und Weise verfolgt der Bahnhof Langendreer, der im Hotspot in Bochum gelegen ist. Durch die zur Verfügung gestellten Räume für Initiativen, ist dies ein sozial innovativer Hotspot, der sich außerdem auch für Bürger im Sinne von Kulturveranstaltungen, einem Kino, was als eigene Initiative im Bahnhof Langendreer fungiert, und einem Restaurant zu nutzen ist.

Im Falle des Hotspots in Oberhausen ist es interessant zu sehen, dass Initiativen nicht nur in ihrem eigenen Hotspot tätig und sozial innovativ sein können. Druckluft e.V. ist ein gutes Beispiel dafür, dass sie ihren Radius vermehrt in den angrenzenden Städten zu verzeichnen hat, als in Oberhausen selbst.

Fazit

Schlussendlich bedeutet es, dass die Initiativen essentielle Bedeutung erlangen können, wenn sie im Zusammenschluss mit weiteren Initiativen tätig sind, da sie wie im Beispiel von Die Urbanisten e.V. und Bahnhof Langendreer in ihrem Hotspot einen hohen Stellenwert erlangen können und so über die lokalen Grenzen hinaus ihren Bekanntheitsgrad vergrößern und als Vorreiter für weitere Initiativen und auch Bürger im Ruhrgebiet dienen können.

Quellen